Institut für Palästinakunde
- IPK -

Start / Politik (Archiv 2011) / 2011082000

Anschläge an Israels Südgrenze mögliche Auslöser für neues, großes Massaker in Gaza [20.08.2011]

Eines der ersten palästinensischen Opfer der isr. Vergeltungsschläge Die Attacken bisher unbekannter Angreifer an der israelischen Südgrenze, denen acht Israelis zum Opfer fielen – darunter zwei israelische Soldaten, führten zu den zu erwartenden Reaktionen.

Die Angreifer wurden sämtlich getötet und die israelische Führung wusste sofort, dass die Angreifer ohne Zweifel aus Gaza gesteuert wurden: Zweifel ist bekanntlich eine Kategorie, die im Denken der israelischen Führung nicht vorkommt, wenn das "Problem" aus wehrlosen Palästinensern besteht, das vermittels einer militärischen Strafexpedition aus der Welt geschafft werden kann.

Dieser Strafexpedition - wie immer aus der Luft, per Kampfjet oder Drohne mit Bomben oder Raketen, Waffen denen die Palästinenser in Gaza hilflos ausgeliefert sind - fielen bis dato (Sonntag) vierzehn Palästinenser zum Opfer: Angeblich die Drahtzieher der Anschläge – darunter zwei Kinder.

Nachdem die israelische Regierung durch anhaltende Proteste der israelischen Mittelschicht gegen ihre neoliberale Wirtschafts- und Sozialpolitik unter Druck geraten ist, wird sie die Angriffe im Süden nutzen, um das Volk nach bewährtem Verfahren hinter sich zu vereinigen: Genau so, wie es Uri Avnery, ein gemäßigter Linkszionist, von Anfang an befürchtet hatte.

Die Innenpolitik und der Umstand, dass militante Gruppen in Gaza nun anscheinend auch über einige – vermutlich wenige – Kurzstreckenraketen (ca. 20 Kilometer Reichweite) verfügen und auch abgefeuert haben, lässt es als wahrscheinlich erscheinen, dass es in dem von Israel eingeschlossenen Gaza in Kürze zu einem weiteren großen Massaker kommen wird.

Der Westen jedenfalls, dessen Staaten fast ausnahmslos in koloniale oder imperiale Ordnungskriege in islamischen Ländern verstrickt sind – inklusive der BRD – wird sich einem solchen Verbrechen mit Sicherheit nicht in den Weg stellen. Und die anderen aufstrebenden Mächte sind zu sehr an israelischen Waffen oder/und guten Beziehungen mit den USA interessiert, um Israel in den Arm zu fallen.

Zuletzt stirbt mit den Attacken wohl auch die von mancher Seite geäußerte Hoffnung, dass die israelischen Massenproteste der Mittelschicht gegen eine sie ruinierende Politik zu einer Erschütterung der mentalen Strukturen der israelischen Kolonialgesellschaft führen könnten.
Eine Hoffnung, für die leider ohnehin wenig Gründe bestehen.

 (ts)

Ergänzende Links:
Palästinensern im Gazastreifen droht erneut Kollektivstrafe (schattenblick)

Eine Übersicht über unsere aktuellen Politik-Nachrichten finden Sie hier.

Eine Übersicht weiterer Politik-Nachrichten in unserem Archiv finden Sie hier.

© IPK