Institut für Palästinakunde
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medico: Die Verantwortung Israels für die Unsicherheit in der Nahrungsmittel- und Wasserversorgung im Gazastreifen [12.01.2011]

Die Verantwortung Israels für die Unsicherheit in der Nahrungsmittel- und Wasserversorgung im Gazastreifen Die 'Ärzte für Menschenrechte - Israel' veröffentlichen ihren aktuellen Bericht zur Ernährungsunsicherheit und zur Gesundheitssituation der Bevölkerung in Gaza. Mit der Politik des "Humanitären Minimums", welche Israel seit 2007 durch die Blockade des Gazastreifens verfolgt, werden kontinuierlich elementarste Grundbedürfnisse verletzt.

- 61% der Bevölkerung Gazas leidet unter Nahrungsmittelunsicherheit
- 90-95% der Wasserquellen sind verschmutzt
- 71% der Haushalte sind von internationaler Hilfe abhängig

Keine Mobilität, wirtschaftliche Rückentwicklung, prekäre Versorgung – die physische und psychische Gesundheit der Bevölkerung von Gaza verschlechtert sich zusehends.

Der Bericht der Ärzte für Menschenrechte - Israel (PHR-IL) beschreibt wie Besatzung und Blockade des Gazastreifens durch Israel eine Situation der Abhängigkeit und der Rückentwicklung geschaffen haben. Dabei wird den Palästinensern ein menschenwürdiges Leben verweigert.

Der Bericht behandelt die Nahrungsmittelunsicherheit sowie die mangelhafte Abwasser- und Wasserinfrastruktur, die Grundlagen für ein gesundes Leben darstellen.

FAZIT:

Die israelische Blockade des Gazastreifens fügt der Gesundheit der 1,5 Millionen Einwohner schwere – auch langfristige - Schäden zu.

Die Politik des "Humanitärem Minimums" erlaubt lediglich, dass internationale Hilfe die Menschen mit dem allernotwendigsten versorgt. Damit wird aber die gesamte Bevölkerung von Gaza in Abhängigkeit gehalten und jede Entwicklung verhindert.

Aufgrund der Befunde dieses Berichts, empfehlen wir - Ärzte für Menschenrechte - Israel und medico international - dringend folgendes:

1. Wir fordern die israelische Öffentlichkeit, die israelische Regierung und die internationale Gemeinschaft dazu auf anzuerkennen, dass ein Aufheben der Blockade wesentlich mehr erfordert als eine Veränderung israelischer Politik an den Grenzübergängen.
2. Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf einzugestehen, dass sie in ihrer jetzigen Rolle Israel dabei hilft, die Menschen in Gaza von humanitärer Hilfe abhängig zu machen. Wir fordern die internationale Gemeinschaft deshalb dazu auf, flankierend zur Verteilung von Hilfsgütern mit Worten und Taten gegen diese politischen Vorgaben vorzugehen.

 (ts)

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