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Gesellschaft (Archiv 2011)
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2011122601
'LINKE': Israel-Lobbyisten starten neue Schmierenkampagne gegen linken Parteiflügel [26.12.2011]
Während die Meldungen über
Attacken,
Tötungen,
Vertreibungen und
Hauszerstörungen
in Israel nicht abreißen wollen, übt sich die Israel-Lobby
in der LINKEN weiter in Schmierenkampagnen gegen
Vertreter des internationalistischen Flügels.
Dabei arbeitet die Lobby innerhalb der LINKEN Hand in Hand mit bekannten
zionistischen Organisationen zusammen. Ausgangspunkt einer neuen
Kampagne gegen den Fraktionsvorsitzenden der LINKEN in Duisburg,
Herrmann Dierkes, ist das 'Simon Wiesenthal Center'; jenes Zentrum, das
ausgerechnet auf dem ältesten muslimischen Friedhof
Jerusalems ein 'Museum der Toleranz zu errichten droht.
Dieses Zentrum veröffentlichte im Dezember eine Liste mit dem Titel Top Ten Anti-Israel/Anti-Semitic Slurs, eine Liste mit den schlimmsten antisemitischen Ausfällen im Jahr 2011.
Die Unseriösität dieser Liste demonstriert schon die
Besetzung der ersten Position: Der bedeutenste Antisemit im
Jahr 2011 sei - so das Wiesenthal Center - niemand anderes
als Mahmoud Abbas, Israels de-facto Statthalter in
Ramallah. Dessen Antisemitismus hätte sich in dessen Aufnahmeantragsrede
vor den UN (sic!) manifestiert, in der er es unterlassen hatte
auf 'Abraham, Isaak, Jakob, König David, König Salomon, Jesajah,
Jeremiah und Hesekiel' hinzuweisen, den 'Bindegliedern des
jüdischen Volkes an das heilige Land'.
Auf Position fünf der Liste findet man
Lars von Trier wieder, der sich das Vergnügen gemacht hatte,
das Publikum durch ein ebenso schockierendes wie offenbar
unernstes Bekenntnis zu Adolf Hitler zu erschrecken.
Auf der neunten Position der Liste findet man schliesslich
Hermann Dierkes, den Fraktionsvorsitzenden der LINKEN in
Duisburg, der es gewagt hatte zu fordern, sich die Kritik an den kriminellen
Praktiken des israelischen Staates nicht mit dem Hinweis auf
den 'holocaust' verbieten zu lassen.
Zu der grotesken Zumutung des 'Wiesenthal Centers' liess Hermann Dierkes eine Presseerklärung herausgeben, in der er selber mit folgenden Worten zitiert wird: „Über 700 jüdische Friedensaktivisten weltweit haben sich gegen derartige Verleumdungen mit mir solidarisiert und viele israelische Freunde auf der politischen Linken stehen an meiner Seite. Der Deutsche Presserat hat dem WAZ-Konzern bereits im Herbst 2009 eine Missbilligung wegen seiner journalistisch unethischen Kampagnen gegen mich ausgesprochen. Auf der dubiosen Liste bin ich in bester Gesellschaft. Wer den Namen von Simon Wiesenthal missbraucht, der Nazi- Massenmörder aufgespürt und ihrer gerechten Strafe zugeführt hat, um Menschenrechtler zu diffamieren, der entlarvt sich selbst.”
In einem nachfologenden Interview mit Dierkes in der 'jungen welt'
am 19. Dezember erklärte Dierkes zu der Kampagne:
„In unserem Kreisverband fällt niemand mehr auf derartige
Anwürfe herein. Auch der Landesvorstand der Linkspartei von Nordrhein-Westfalen steht hinter mir ….
…
Richtig ist auch, daß in der Vergangenheit ein Teil meiner Partei mit auf
uns eingeprügelt hat. Nicht aus Unkenntnis der Verhältnisse – sondern aus
Anpassung an die politischen Vorgaben der Mainstreammedien.”
Nicht etwa aus der Unkenntnis der Verhältnisse oder aus reinstem Opportunismus, sondern der grenzenlosen Begeisterung für das Apartheidsregime in Palästina folgend, fühlte sich ein Mitglied und MdL der LINKEN in Thüringen bemüssigt den Ball des 'Wiesenthal Centers' aufzunehmen, und Dierkes in einem antilinken Blog mit Dreck zu bewerfen, das sich schon früher an Kampagnen gegen Dierkes beteiligt hatte.
Zwar scheint die Autorin Katharina König in ihrem Beitrag mit dem Titel Genug des Pluralismus anfänglich den Mangel an Seriösität der Liste zu erkennen, fällt dann aber auf die für alle antideutschen Ideologen geltende Linie zurück, dass im Kampf gegen das 'absolut Böse' - den Antisemitismus - jedes Mittel Recht sei: Einmal von den Autoritäten als Antisemit erkannt, ist kein Mittel zu schmierig oder zu unverschämt, um den 'Antisemiten' zur Strecke zu bringen.
Im gegebenen Fall setzt die Autorin für ihre Verleumdung zunächst auf eine unglückliche Formulierung in Dierkes Presseerklärung, der mit der 'besten Gesellschaft' offensichtlich nicht die Personen auf der Wiesenthal-Liste meint. Den vermeintlichen Todesstoss versetzt sie ihm jedoch mit der EU-Arbeitsdefinition des Antisemitismus, derzufolge die Benennung von Parallelen zwischen den Praktiken des Dritten Reichs und denen der israelischen Besatzer den Antisemitismus desjenigen beweise, der diese Parallelen aufzeige.
Diese Schlussfolgerung ist zwar schlicht falsch, jedoch sind Kategorien wie 'falsch' oder 'richtig' für die Inquisitoren Israels ohne Bedeutung: 'Richtig' ist immer, was dem israelischen Staat - also den Kolonialisierungsinteressen und ethnischen Reinheits-Prinzipien dieses Staates - dient.
Die beschämende Geschichtslosigkeit und Verachtungswürdigkeit, die Katharina König Hermann Dierkes unterstellt, ist angesichts der israelischen Unterdrückung und Entrechtung der Palästinenser tatsächlich ihr eigenes Problem. Das Problem der LINKEN ist nicht der Beklagte, Hermann Dierkes, sondern die selbsternannte Staatsanwältin Israels in der LINKEN.
(ts)
Ergänzende Links:
Top Ten Anti-Israel/Anti-Semitic Slurs (Simon Wiesenthal Center)
Presseerklärung der LINKEN in Duisburg