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'tagesschau' als israelisches Sprachrohr [01.01.2009]

Aus Paris wird die israelische Aussenministerin Zipi Livni mit Statements zitiert, die in ihrem Zynismus auch bei allerbestem Willen nicht zu überbieten sind:

„Die humanitäre Lage sei in der Region 'wie sie sein soll'” erfahren wir und in der Überschrift lässt uns die tagesschau - hier ganz Sprachrohr der isr. Staatsführung - wissen: „Es gibt keine humanitäre Krise im Gazastreifen”.

Aha.

Erklärungen ähnlich zu denen von Livni, hätte die 'tagesschau' bei der Belagerung Sarajevos sicher auch von dem durch das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag verurteilten Dragomir Milosevic erhalten können - aber - hätte sie diese dann auch als 'Nachricht' genauso unkommentiert und uneingeschränkt wiedergegeben wie im Falle Livni?

Wohlmeinende Kritiker der 'tagesschau' könnten natürlich annehmen, daß die 'tagesschau' mit der Wiedergabe solcher Dreistigkeiten beabsichtigt, daß humanitär/friedenswillige Getue der israelischen Führung als die Lüge zu entlarven die es ist. Allein - auch der Rest der Berichterstattung der 'tagesschau' gibt wenig Anlass zu einer solchen Annahme.

Bände spricht nicht nur, daß die 'tagesschau' den schon seit Jahren andauernden Belagerungskrieg gegen die Bewohner Gazas geflissentlich zu einem Krieg gegen die HAMAS umdichtet; sondern auch der Umstand, daß die israelische Kriegspartei durchweg als eine Gesellschaft sittsamer, westlicher Staatsmänner vorgeführt wird, die mit den Bombardements nur ihre Bevölkerung verteidige, während die Handlungen der palästinensischen Gegenpartei - die gemäß einer Sprachregelung offensichtlich immer als „die radikal-islamistische HAMAS” bezeichnet werden muss - von der 'tagesschau' niemals mit dem Argument der 'Selbstverteidigung' gerechtfertigt wird.
Das Leben oder die Rechte von Arabern und Muslimen zählen offenbar nicht - weder bei der israelischen Kriegspartei noch bei deren Freunden in der 'tagesschau'.

 (ts)

Ergänzende Links:
Beitrag in der tagesschau