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Genozid in Gaza: "Tod den Arabern!" (1948-2014) [21.07.2014]

'Tod den Arabern!' Von dem Massaker jüdischer Terrorgruppen in Deir-Yassin im Jahr 1948 führt eine gerade Linie hin zu dem gegenwärtigen Massaker in Gaza. Identisch ist sowohl der jüdisch-narionalistische Furor, die barbarische Gewalt sowie auch das Ziel: β€žTod den Arabern!β€œ. Auch der israelische Ministerpräsident, ein gelehriger Schüler Zeev Jabotinskys, steht in direkter Linie mit den Anführern der Terroristen, wurde doch einer der Anführer, Menachem Begin, 1977 Israels Ministerpräsident, um 1982 mit Ariel Scharon im Libanon erneut Massaker zu begehen.

Der Unterschied zwischen 1948 und 2014 besteht darin, dass der israelische Staat seine Massaker damals noch zu vertuschen versuchte und das prominente liberale Juden – wie Albert Einstrein oder Hannah Arendt – dagegen protestierten. Gegen die Massaker im Libanon 1982 gingen sogar hunderttausende von Israelis auf die Straße.

Heute begeht Israel seine Verbrechen in aller Öffentlichkeit. Israelische Offiziere kündigen in Interviews an, die Familien von Führern des bewaffneten Widerstands auslöschen zu wollen. Und der Vizeverteidigungsminister Matan Vilnai drohte den Palästinensern 2008 mit einer Shoah - einem Genozid.

Heute gibt es jedoch keine prominenten liberalen Juden mehr, die gegen israelische Kriegsverbrecher protestieren. Die überwältigende Mehrheit der Juden und Israelis hat sich vielmehr um das Stammesfeuer versammelt und verlangt nach dem Blut der Palästinenser, als deren Opfer man sich halluziniert.

Die deutsche Medien erzeugen derweil eine virtuelle Realität, die im besten - dem ausgewogenen - Fall die Illusion zu erzeugen versucht, dass sich in Gaza zwei gleichwertige, gleichermassen legitimierte Gegner gegenüber ständen, während es sich tatsächlich doch nur um eine weitere Rebellion, eines seit Jahren belagerten Gefängnisses mit 1,5 Millionen palästinensischen Insassen handelt, die von der Armee eines atomar bewaffneten, skrupellosen Kolonialstaates in ihrem Blut ertränkt wird.

Dazu kommt eine ekelhafte deutsche Besonderheit: Ebenso deutsche wie größenwahnsinnige Israel-Fetischisten, Enkel oder Urenkel jener, die sich für germanische Herrenmenschen hielten und darauf hofften den Osten zu besiedeln und die dort lebenden slawische Untermenschen auszurotten - deren Enkel schwenken heute die Fahne des israelischen Siedler-Kolonial-Staats, verbreiten dessen völkische Ideologie und bejubeln den Massenmord an den Bewohnern Gazas - und halten sich zu allem Überfluss für Antifaschisten.

Plus ca change, plus c'est la meme chose.

 (ts)

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