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Avi Primor: Ein Interview mit einem Blender und Zyniker in israelischen Diensten [14.09.2011]

Avi Primor: Ein Interview mit einem Blender und Zyniker in israelischen Diensten Aus unerfindlichen Gründen gilt der ehemalige israelische Botschafter, Avi Primor, hierzulande als empfindsamer Humanist: Als ein Leuchtturm der Liberalität, dessen Licht vor dem Hintergrund so finsterer Gestalten wie Netanjahu oder Liebermann umso helller leuchtet.

In diesem Interview im Deutschlandfunk vom 12. September zeigt sich hinter der Fassade jedoch ein menschenverachtender Zyniker, der den oben genannten Vertretern Israels in nichts nachsteht.

Dies zeigt dabei nicht allein sein zynischer Versuch, die Schuld für die Tötung von neun Teilnehmern des Gaza-Hilfskonvois im Jahr 2010 durch israelische Soldaten den Getöteten selber zuzuschieben:

   Die Türken haben ja diese gewalttätigen Demonstranten in unsere Richtung geschickt, das war eine Provokation.

Denn nicht nur zynisch, sondern regelrecht unverschämt ist seine Beschreibung der Belagerung Gazas:

   Der Gazastreifen bekommt ja alles, was er braucht, heute aus Ägypten. Die Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten ist offen, und die Tunnels funktionieren auch noch weiter.

Zu welcher Gattung - möchte man seine Exzellenz fragen - gehören die Palästinenser denn? Sind die Palästinenser vielleicht Wühlmäuse oder Maulwürfe, denen der Tunnelbau im Blut liegt? Und wie konnte seine Exzellenz - oder der Interviewer - vergessen, dass die isr. Luftwaffe die Tunnels regelmässig bombardiert?

Zur geplanten Anerkennung Palästinas vor der UN erkärt der ehemalige Botschafter des Staates, der die Rechte der Palästinenser routinemässig mit Füssen tritt:

   Darüber hinaus wissen sie [die Palästinenser] ganz genau, dass eine Anerkennung eines Palästinenserstaates von der Vollversammlung der UNO vor Ort nichts ändern wird, und das wird in der palästinensischen Bevölkerung zu großen Frustrationen führen …

Und was fällt dazu dem offenbar völlig von Primor geblendeten Interviewer dazu ein:

Aber wie groß, Herr Primor, ist die Gefahr, dass Israel und auch die USA weitere Sympathien in der Welt gerade dort in der Region verspielen

Fazit

Man weiss nicht, wovon man mehr beeindruckt sein soll: Von der herablassenden Unverschämtheit Primors oder der journalistischen Zahnlosigkeit des Interviewers des Deutschlandfunks, Dirk-Oliver Heckmann.

 (ts)

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