Institut für Palästinakunde
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Filmabend: 'HipHop und Kalaschnikow' stellt Gewissheiten in Frage [11.12.2010]

Johannes Gulde und Stefanie Landgraf stellen Fragen ... Am Freitagabend sahen die ca. 40 Besucher der 'Internationalen Begegnungsstätte' in Bonn mit der Vorführung von 'HipHop und Kalaschnikow' ein eindrückliches Zeugnis für den Selbstbehauptungs- und Widerstandswillen der Palästinenser, sowohl in der Diaspora der Flüchtlingslager im Libanon, wie auch in den von Israel besetzten Gebieten.

Im Vordergrund des Films steht eine neue Form der Intifada, eine kulturelle Intifada auf den Gebieten der Musik und des Tanzes - HipHop anstatt Kalaschnikow. Den wirkmächtigeren Hintergrund des Films bilden jedoch die scheinbar naiven Fragen, welche die beiden jungen Protagonisten des Films - Jasmin und der HipHopper Enz - den Menschen stellen, denen sie auf ihrer Reise durch Palästina begegnen.

Fragen, die Jasmin und Enz an Palästinenser richten und sie dazu mit beinahe 30 jahre alten Filmaufnahmen aus deren Vergangenheit konfrontieren, aber auch Fragen an jugendliche, gleichaltrige Palästinenser.
Fragen, die hierzulande nicht gestellt werden, weil die Antworten - vorgefertigt aus Versatzstücken israelischer Propaganda und deutscher Staatsraison - scheinbar alle schon bekannt sind.
Fragen, die auch deswegen nicht mehr gestellt werden, weil wir die Palästinenser dank jahrzehntelanger Indoktrination durch 'unsere' Medien nicht als Individuen sehen, die es wert sind gefragt - wahrgenommen - zu werden, sondern als fanatisierte Terroristen-Horde.

Diese Gewissheiten zu unterminieren, die Palästinenser als facettenreiche, wertvolle Individuen sichtbar zu machen, ganz speziell für Jugendliche, das ist das eigentliche Verdienst dieses Films.

Und weil dies nicht im Interesse der Mächtigen ist, haben es die Autoren bisher weder vermocht den Film bei einem grösseren deutschen Film-Festival noch im Fernsehen zu zeigen.

Fazit: Mit 'HipHop und Kalaschnikow' ist Gulde und Landgraf ein Stück Aufklärung gelungen, das es verdient hat überall gezeigt zu werden,

Bedanken möchten wir uns hiermit auch bei Frau Barara Esser und Frau Tina al-Azem, die uns an der Kasse und am Büchertisch aushalfen.


Sie können sich 'HipHop und Kalaschnikow' im IPK-Büro gerne ansehen und gegebenenfalls erwerben.

 (ts)

Ergänzende Links:
Das Historische Narrativ des Anderen kennen lernen - Palästinenser und Israelis (dt. Übersetzung des Schulbuchprojekts von Dan Bar-On und Adnan Musallam, pdf)
Linkliste der der Filmautoren zum Palästinakonflikt

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