Institut für Palästinakunde
- IPK -

Start / Chronik / Isr. Invasion im Libanon

In den Jahren 1980 und 1981 wurden zahlreiche kleinere Landungsoperationen und Angriffe im Kommandostil unternommen, die dazu dienten, die palästinensischen Verteidigungsstellungen, ihre Kampfbereitschaft und ihre Stärke auszuloten.

Wiederum dienten die Beschießungen der israelischen Siedlungen in Nord-Galiläa als propagandistische Rechtfertigung für Israels Luftangriffe auf den Libanon.

Eine Eskalation der Gewalt wurde durch internationalen Druck verhindert. Auf Vermittlung der Vereinten Nationen wurde zwischen Israel und der PLO ein Waffenstillstand vereinbart. Allerdings beanspruchte Israel weiterhin die Lufthoheit über den Libanon.

Im April 1982, wenige Tage vor der Rückgabe des Sinai an Ägypten, wurde der Waffenstillstand massiv gebrochen. Die israelische Luftwaffe bombardierte, oh ohne einen Anlass oder Grund zahlreiche palästinensische Flüchtlingslager. In dieser Zeit hatte Israel auch seine Truppen an der Grenze zum Libanon massiv verstärkt, Panzer und Truppentransporter sowie Elitekampftruppen an die Grenze verlegt.

Am 4. Juni flog die israelische Luftwaffe schwere Angriffe gegen die libanesische Hauptstadt Beirut und gegen palästinensische Flüchtlingslager im Süden Libanons. Mehr als 200 Zivilisten verloren bei diesen Bombardements ihr Leben. Die PLO konnte die israelischen Angriffe nicht unbeantwortet hinnehmen. Daraufhin wurden die israelischen Siedlungen in Galiläa unter Raketenbeschuss genommen. So machte die israelische Regierung die palästinensische Reaktion auf die israelischen Luftangriffe zur Ursache und Erklärung ihres Einmarsches in den Libanon.

Am 6. Juni begann der bisher größte, umfangreichste und längste Krieg Israels gegen die Palästinenser und die PLO. Ununterbrochen rollten Panzer und Truppentransporter in den Libanon. Pausenlos flog die israelische Luftwaffe Angriff auf Angriff bis hinauf nach Beirut. Die israelischen Kanonenboote nahmen die libanesische Küste unter Beschuss. Die palästinensischen Flüchtlingslager im Süd-Libanon wurden fast vollständig zerstört: al-Bass, Burj El-Shemali, Rashidiyeh etc. existieren nicht mehr oder sind heute unbewohnbar. Städte wie Saida und Tyros wurden zu 70 Prozent zerstört. Hunderttausende von Menschen befanden sich auf der Flucht vor der israelischen Armee. Nach wenigen Tagen Krieg stieg die Zahl der Toten auf mehr als zehntausend.

Die Hauptziele Israels bei der Invasion Libanons waren: 1. die endgültige „Auslöschung“ und die „Liquidierung“ der PLO; 2. die Errichtung einer „starken“ libanesischen Regierung mit Hilfe israelischer Bajonette und den Abschluss eines Separatfriedens mit dem Libanon; 3. die Etablierung Israels als regionale Supermacht, die alle Entwicklungen in der Region unter Kontrolle hat.

FRANGI, Abdallah (1982): PLO und Palästina – Vergangenheit und Gegenwart. Frankfurt am Main. R.G.Fischerverlag.

(di)

Bitte beachten Sie, daß sich diese Seite zur Zeit noch im Aufbau befindet.

© IPK